11. X   W I N D O W   S Y S T E M   

Für Linux, wie auch bei anderen Betriebssystemen, gibt es eine grafische Oberfläche für den Benutzer als Teil des sogenannten X Window System (vgl. grafische Benutzerschnittstelle). Das folgende Kapitel beschreibt die wichtigsten Elemente und die Konfiguration des X Window Systems am Beispiel von XFree86.

Die folgenden Punkte sind der Inhalt dieses Kapitels.

 11.1 Allgemeines
11.2 XFree86: Konfiguration, Display-Manager
11.3 X.Org
11.4 Window Manager
11.5 Desktop-Systeme: KDE, Gnome
 

 11.1 Allgemeines  
 

Das X Window System (kurz X) stellt eigentlich eine Sammlung von Basisfunktionen und Protokollen dar, mit deren Hilfe grafische Informationen auf dem Bildschirm ausgegeben und Maus und Tastatur verwaltet werden. Für UNIX und Linux ist das X Window System der Standard für grafische Oberflächen. Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau und das Zusammenspiel des X Window Systems mit anderen involvierten Komponenten.

Schichtenmodell
Abbildung 11.1.: X Window System, Schichten und Komponenten [20]


Die einzelnen Komponenten sind wie folgt zu verstehen:
  • Hardware:
    Damit sind die notwendigen Komponenten des Rechnersystems gemeint, die es überhaupt ermöglichen ein Bild zu erzeugen und weitergehend eine grafische Oberfläche darzustellen und auch diese zu bedienen: Prozessor, Arbeitsspeicher, Monitor, Grafikkarte und Eingabegeräte wie Tastatur und Maus.

  • X-Server:
    Der X-Server stellt die Schnittstelle zwischen dem X Window System und der Hardware dar (zum Beispiel: Ansprechen der Grafikkarte), zeichnet grafische Primitive (Punkte, Linien, Rechtecke und Text) und stellt die Netzwerkverfügbarkeit der oberen Schichten bereit.

  • Window Manager:
    Der Window-Manager ist ein Programm, welches auf X aufsetzt und für die Verwaltung der Fenster zuständig ist, d.h. er ermöglicht das Wechseln zwischen Fenstern, das Verschieben von Fenstern, das Schließen von Fenstern etc. Wichtig für das Verständnis ist, dass diese Aufgaben vom Window Manager und nicht von X selbst erledigt werden und dass die Funktionsweise daher nicht einheitlich, sondern vom Window Manager abhängig ist.

  • Applikationen:
    Die sogenannten X Applikationen bedienen Funktionen, die durch die unterliegenden Komponenten bereitgestellt werden. Ein Beispiel für eine X Applikation ist das Programm xman, welches bereits unter "3. Hilfe unter Linux" vorgestellt wurde. Die X Applikationen als auch der zuvor angeführte Window Manager sind die Komponenten, mit denen der Benutzer interagiert. X selbst stellt keine Benutzeroberfläche zur Verfügung.
Wie bereits schon beim Gliederungspunkt "X-Server" angedeutet, ist der X-Server und damit auch die darauf aufsetzenden Komponenten im Netzwerk verfügbar, d.h. man kann eine X Applikation oder den jeweiligen Window Manager auf einem entfernten Rechner ausühren und die Ergebnisse (Fenster etc.) auf dem lokalen Rechner (an dem man arbeitet) darstellen. Zum Vergleich: Eine derartige Funktionalität wird beim Microsoft Windows Betriebssystem erst seit der Version XP Professional mitgeliefert und wurde bei seinen vorangegangenen nur durch die Installation einer zusätzlichen Software für diese Zwecke ermöglicht.

Das X Window System wurde ursprünglich vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt und besteht gerade in der Version 11 Release 6 (kurz X11R6 oder X11).

 
 11.2 XFree86: Konfiguration, Display-Manager  
 

XFree86 ist eine freie Implementierung des standardisierten XWindow Systems, wird für alle Linux- Distributionen verwendet und steht auch für zahlreiche UNIX-Varianten zur Verfügung. Es ist das Produkt des XFree86 Project, Inc.. XFree86 stand ursprünglich nur für Betriebssysteme mit Intel- Prozessoren zur Verfügung (386, 486, etc., daher die Zahl 86 im Namen), mittlerweile läuft es aber auf sehr vielen Prozessoren. Neben XFree86 gibt es weitere freie Implementierungen wie X.org und kommerzielle Implementierungen wie Accelerated-X. Die kommerziellen Implementierungen hatten früher eine relativ große Bedeutung, weil XFree86 damals viele moderne Grafikkarten noch nicht unterstützte. Dies hat sich aber gewandelt mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit von XFree86. Ganz neue Grafikkarten, die von XFree86 noch nicht unterstützt werden, sind oft auch den kommerziellen Servern unbekannt.

XFree86 Version 3.n und Version 4.n

Aktuelle Distributionen enthalten die Version 4.n (zum Beispiel SuSE 9.1 Professional: 4.3.99.902) von XFree86. ältere Distributionen enthielten zusätzlich die Version 3.n. Die wichtigsten Vorteile der neueren Version sind:
  • Modularisierter X-Server: Der eigentliche Server wird durch ein Modul mit den spezifischen Funktionen für die jeweilige Grafikkarte ergänzt. In der alten Version gab es für jeden Grafikkartentyp einen eigenen Server.

  • Unterstützung für TrueType-Fonts

  • Anti-Aliasing (Kantenglättung für Fonts)

  • Unterstütztung für neue Grafikkarten

  • Multi-Head-Betrieb (mehrere Grafikkarten und Monitore gleichzeitig)
Allerdings hat auch die alte Version noch nicht seine Daseinsberechtigung verloren. Einige ältere Grafikkarten werden nur von der alten Version unterstützt. Einige weitere Grafikkarten können zwar mit beiden Versionen betrieben werden, die ältere Version ist aber schneller. Wenn Sie feststellen möchten, welche Version auf Ihrem Rechner verwendet wird, führen Sie den folgenden Befehl auf der Kommandozeile aus:
        X -showconfig
        
Falls sowohl die Version 3.n als auch 4.n installiert ist, bestimmt die Datei /usr/X11R6/bin/X, welche tatsächlich verwendet wird. üblicherweise handelt sich bei X um einen symbolischen Link, der auf den tatsächlichen Server zeigt. Bei der Version 4.n hat der Server den Namen XFree86.

XFree86-Dokumentation

Zu XFree86 existiert eine Menge Online-Dokumentation. Sehr ausführlich sind die Man Pages. Unter anderen existieren Seiten zu:
  • XFree86: überblick

  • Xserver: allgemeine Optionen für den Betrieb von X

  • XF86Config: Aufbau der Konfigurationsdatei für XFree86
Weitere Informationen zum XFree86 Project und zur gerade aktuellen Version finden Sie im Internet unter http://www.XFree86.org.

Starten und Beenden des X-Server

üblicherweise ist Linux so konfiguriert, dass X beim Systemstart automatisch ausgeführt wird. Für diesen automatischen X-Start ist der Init-V-Runlevel 5 verantwortlich. Wenn der X-Server nicht automatisch gestartet wurde, können Sie ihn manuell über die Kommandozeile mit folgendem Befehl starten:
        startx
        
Bei erfolgreichem Start sind Sie dann unter X als der Benutzer angemeldet, mit dem Sie den Befehl ausgeführt haben. Der sicherste Weg den X-Server zu stoppen ist der Wechsel in den Runlevel 3 durch Eingabe des folgenden Befehls auf der Kommandozeile:
        init 3
        

11.2.1. Konfiguration

Die Konfiguration des X-Servers erfolgt normalerweise bei der Installation von Linux. In der Regel läuft X danach zufriedenstellend. Sollten sich jedoch einzelne Komponenten Ihres Rechnersystems nach der Installation ändern (zum Beispiel der Monitor oder die Grafikkarte, müssen Sie eventuell den X-Server entsprechend neu konfigurieren mit Hilfe der Konfigurationsdatei XF86Config (wie bereits im vorangegangenen Abschnitt erwähnt). Die Konfiguration von XFree86 erfolgt üblicherweise mit der Datei /etc/X11/XFreeConfig. Die Konfigurationsdatei darf sich jedoch an verschiedenen Orten befinden und unterschiedliche Namen haben. Eine vollständige Liste aller Verzeichnisse erhalten Sie auf der entsprechenden Man Page (man XF86Config-4).

Konfigurationshilfen

Neben der gängisten Methode zur Konfiguration unter Linux, das Editieren der Konfigurationsdatei mit einem Text-Editor (vgl. Editor vi), werden je nach Distribution zusätzliche Werkzeuge zum Konfigurieren bereitgestellt, die bei der Konfiguration mehr oder weniger Hilfestellung geben:
  • XFdrake: Mandrake Linux

  • Xconfigurator: Red Hat Linux

  • SAX2: SuSE Linux

  • x86cfg / xf86config: Diese Konfigurationsprogramme sind Teil des X-Basissystems und sollte daher unabhängig von der Distribution zur Verügung stehen.

Struktur der XF86Config

Die Konfigurationsdatei in mehrere Abschnitte gegliedert, die mit Section "name" beginnen und EndSection abgeschlossen werden. Die wichtigsten Abschnitte sind wie folgt:
  • ServerLayout: verbindet die Abschnitte "Screen" und "InputDevices". Mehrere "ServerLayout"- Abschnitte können beim Betrieb von mehreren Grafikkarten und Monitoren benutzt werden.

  • Files: Dateinamen. Dieser Abschnitt ist dafür vorgesehen, Dateipfade zu Fonts und Farbinformationen hinzuzufügen.

  • InputDevice: Mehrere Abschnitte diesen Typs werden verwendet, um mindestens die Tastaur und die Maus einzubinden.

  • Monitor: In diesem Abschnitt werden die Leistungsmerkmale des benutzten Monitors spezifiziert.
  • Device: In diesem Abschnitt wird die Grafikkarte und das entsprechende Modul für den X-Server spezifiziert.

  • Screen: Dieser Abschnitt verknüpft "Monitor"- und "Device"-Abschnitte. In den Unterabschnitten werden die erlaubten Bildschirmauflösungen definiert. Mehrere "Screen"-Abschnitte können für die Verwaltung mehrerer "Monitor"/ "Device"-Paare verwendet werden.
Abbildung 11.2 zeigt beispielhaft den Inhalt der XF86Config (Zur besseren Darstellung sind nur die wesentlichen Inhalte enthalten).

XF86Config
Abbildung 11.2.: Beispiel XF86Config


Für Anfänger empfiehlt es sich eines der oben genannten Werkzeuge, soweit verfügbar, zur Konfiguration zu verwenden oder bei speziellen Problemen nach HOWTOs im Internet zu schauen.

11.2.2. Display-Manager

Wie bereits am Anfang dieses Abschnitts erwähnt, wird X bei fehlerfreier Funktion im Rahmen des Init-V-Prozesses im Runlevel 5 gestartet. Dabei wird X durch einen Display-Manager gestartet. Eine weitere Aufgabe des Display-Manager ist das Benutzer-Login. Sichtbar wird dies für den Benutzer nach Abschluss des Init-V-Prozesses, wenn eine grafische Login-Box erscheint. Mit dieser muss sich der Benutzer mit seinem Benutzernamen und seinem Passwort authentifizieren. Ist der Login erfolgreich, wird der entsprechende Window Manager oder das entsprechende Desktop-System gestartet (später mehr dazu). Dieser Benutzer-Login kann als grafischer Ersatz für die Login-Eingabeaufforderung, wie man sie von der Kommandozeile kennt, gesehen werden. Darüber hinaus ist der Display-Manager in der Lage entfernte X-Server zu verwalten, kann also auch Benutzer-Logins auf entfernten X-Servern bereitstellen. Unter Linux gibt nicht nur einen Display-Manager, sondern eine ganze Reihe:
  • xdm: Der X Display-Manager ist zu X zugehörig und schon am längsten verfügbar.

  • kdm: Der KDE Display-Manager ist ein Teilprodukt des KDE Desktop-Projektes und weitestgehend kompatibel zum xdm.

  • gdm: Der Gnome Display-Manager ist ein Teilprodukt des Gnome Desktop-Projektes und ebenfalls weitestgehend kompatibel zu xdm.
Obwohl alle drei Display-Manager weitestgehend kompatibel zueinander sind, besitzen alle mehr oder weniger unterschiedliche Zusatzfunktionen gegenüber den anderen. Des weiteren unterscheiden sich alle sowohl in ihrer Konfiguration, als auch in der Struktur ihrer Konfigurationsdateien. Daher sollte Ihnen an dieser Stelle ein erster überblick über die verschiedenen Display-Manager und deren generelle Funktionen beziehungsweise Aufgaben geboten werden. Weitere Informationen zu den einzelnen Display-Managern finden unter folgenden Links:
 11.3 X.Org  
 

X.Org ist ein alternativer X-Server. Er basiert auf dem Quellcode von XFree86 Version 4.3.99. Dies war die letzte XFree86 Version, der von den Programmieren noch nicht die Bedingung auferlegt wurde, dass Software für das X Window System von nun an eine Art Danksagung an die Programmierer von XFree86 enthalten musste. Nach Ansicht der X.Org Foundation [18] läuft dieses Gebahren dem Gedanken von OpenSource-Software zuwider. Aufgrund der Code-Verwandtschaft lassen sich Konfigurationsdateien sowie Anwendungen (Windowmanager, Desktopsysteme, etc.) weitgehend ohne Anpassung aus einer XFree86-Umgebung übernehmen.

 
 11.4 Window Manager  
 

Wie bereits am Anfang dieses Kapitels erwähnt wurde, stellen Window Manager eine grundlegende grafische Oberfläche dar. Sie betten X Applikationen in ihre entsprechenden Fenster ein, um diese dann für den Benutzer bedienbar zu machen (zum Beispiel das Verschieben oder das Schließen eines Fensters). Zusätzlich bieten sie meist ein kompaktes Menü, um X Applikationen direkt und nicht von der Kommandozeile starten zu können. Generell gilt für alle Window Manager, dass sie sehr kompakt und leistungsstark sind, da sie auf die "wesentlichen Dinge" reduziert sind. Auf der anderen Seite sind sie für Anfänger sehr ungewohnt, da ihre Bedienungsweise keine ähnlichkeit zu grafischen Benutzerschnittstellen anderer Betriebssysteme hat (vgl. Microsoft Windows, MacOS, etc.).

Beispielhaft soll hier der Window Maker gezeigt werden, der bei der Standardinstallation der meisten Distributionen installiert wird (siehe Abbildung 11.3).

Window Maker
Abbildung 11.3.: Window Maker


Die Konfigurationsprogramme für den Window Maker und die gerade ausgeführten X Applikationen werden durch "Kacheln" am Rand der Oberfläche repräsentiert. Oben rechts in der Abbildung sehen wir das quaderförmige Menü des Window Maker, welches mit einen Klick auf die rechte Maustaste ausgewählt werden kann. Eine gute übersicht aktuell verfügbarer Window Manager finden Sie unter http://xwinman.org/.

 
 11.5 Desktop-Systeme: KDE, Gnome  
 

Desktop-Systeme gehen über die Funktion eines Window Managers noch weit hinaus. Aufgrund von grafischen Bibliotheken sehen viele Anwendungsprogramme einheitlich aus und sind auch einheitlich zu bedienen. Die Kommunikation zwischen den Programmen ist standardisiert, dass beispielsweise Drag-und-Drop-Kommandos zwischen unterschiedlichen Programmen möglich sind etc. Im Folgenden sind einige Merkmale aufgezeigt:
  • Ein Desktop-System bietet eine Benutzeroberfläche für elementare Operationen (Umgang mit Dateien etc.).

  • Die Bedienung ist so intuitiv wie möglich (Drag&Drop, Icon-Symbole), besitzt ein hohes Maß an Benutzerfreundlichkeit.

  • Bereitstellung einer Sammlung von grundlegenden einheitlich zu bedienenden Anwendungsprogrammen für häufig benötigte Operationen (zum Beispiel ein Text-Editor oder ein Taschenrechner).

  • Alle Desktop-Komponenten sind einfach zu konfigurieren (durch Dialoge, nicht durch kryptische Textdateien; vgl. Benutzerfreundlichkeit).

  • Zu allen Komponenten beziehungsweise Programmen steht eine umfassende Online-Dokumentation in einem leicht zu lesenden Format (HTML) zur Verfügung.

  • Der Austausch und die Nutzung von Daten unterschiedlicher Desktop-Programme sind unkompliziert.

  • Internet-Funktionen (etwa der Zugriff auf ftp-Verzeichnisse) werden von allen Komponenten transparent unterstützt. Lokale und externe Daten können auf die gleiche Weise bearbeitet werden.
Im Folgenden werden die beiden Deskop-Systeme, KDE und Gnome, vorgestellt, die die meiste Popularität genießen und daher mit den meisten Distributionen mitgeliefert werden.

11.5.1. KDE (The K Desktop Environment)

KDE ist ein zeitgemäßes Desktop-System mit Netzwerktransparenz für UNIX und Linux. KDE versucht dem Bedarf eines einfach zu bediendenden Desktops für UNIX und Linux nachzukommen, ähnlich den Desktops wie man sie bei Microsoft Windows oder MacOS findet. Das KDE Project wurde im Oktober 1996 gegründet und steht unter der LGPL / GPL Lizenz. Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft KDE 3.1, wie es bei SuSE Linux 9.0 Professional mitgeliefert wird, beispielhaft deswegen, weil KDE eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten bietet, so dass es kein Standarderscheinungsbild für KDE gibt.

KDE 3.1
Abbildung 11.4.: KDE 3.1


Grundsätze für KDE

In KDE wird standardmäßig alles, außer in Ausnahmefällen, mit einem einfachen Mausklick gestartet (kann aber auch entsprechend mit dem KDE-Kontrollzentrum umkonfiguriert werden).
  • Das Kontextmenü kann bei vielen Programmen beziehungsweise KDE-Komponenten mit der rechten Maustaste aufgerufen werden.

  • Fast alle KDE-Programme kommen mit Drag&Drop zurecht. Sind weitere Angaben durch den Benutzer notwendig, öffnet sich ein Kontextmenü und erfragt diese.

  • KDE selbst wird über das bereits im ersten Gliederungspunkt genannte KDE-Kontrollzentrum konfiguriert. Zur Konfiguration einzelner KDE-Programme stehen entsprechende Menü- Kommandos zur Verfügung.

  • Verlassen Sie KDE stets über den entsprechenden Menüpunkt im KDE-Start-Menü (Abbildung 11.4, unten links). KDE speichert nämlich Informationen über aktuell laufende Programme und versucht diesen Stand möglichst beim nächsten Start von KDE wiederherzustellen.

Der Desktop im überblick

An dieser Stelle soll Ihnen ein überblick über die wesentlichen Elemente des KDE Desktop gegeben werden (vgl. Abbildung 11.4):
  • Icons:
    Der Desktop kann mit beliebigen Icons gefüllt werden (siehe Abbildung 11.4, oben links), die einen schnellen Zugriff auf diverse Programme und Geräte erlauben. Standardmäßig sind bereits Icons zum Beispiel für Wechsellaufwerke (CD-ROM,DVD-ROM, etc.) oder Open Office (Office-Anwendung) , falls installiert, vorhanden.

  • Panel:
    Das Panel (siehe unterer Rand in Abbildung 11.4) spielt eine zentrale Rolle bei der Bedienung von KDE und kann in seinen Funktionen mit der Task-Leiste, wie man sie von Microsoft Windows kennt, verglichen werden. Das KDE-Startmenü, über das man die installierten (KDE-)Programme aufrufen kann, wird über das erste Symbol links im Panel (meist das Symbol des KDE Project, hier das SuSE Symbol ) aufgerufen. Danach folgen Symbole (von links nach rechts) für das eigene Home-Verzeichnis, die Kommandozeile, das KDE Help Center, den Konqueror (Dateimanager & Browser) und KMail (KDE eigener Email Client). Danach folgt der Pager (Umschalter), der es ermöglicht zwischen mehreren virtuellen Desktops zu wechseln (standardmäßig vier). In der Mitte findet sich die Taskbar (Fensterleiste), in der die laufenden Programme angezeigt werden. Auf der rechten Seite des Panel finden sich Symbole für KDE eigene Programme, die ständig im Hintergrund bereitstehen (Abbildung 11.4 Klipper, KAMix, SuSEPlugger und kscd) und eine Uhr.

  • Konsole:
    Konsole (Abbildung 11.4, Mitte unten) ist ein Kommandozeilen-Emulator für KDE. Er besitzt den großen Vorteil mehrere Kommandozeilen parallel verwalten zu können.

  • KDE-Kontrollzentrum:
    Wichtige KDE-Komponenten werden über das KDE-Kontrollzentrum (siehe Abbildung 11.4, oben rechts) konfiguriert. Der Befehl dafür auf der Kommandozeile lautet "kcontrol" Das Kontrollzentrum öffnet den Zugang zu unzähligen Einzeldialogen, jedoch bedürfen die Konfigurationsmöglichkeiten keiner weiteren Erläuterung.

Wichtige KDE Werkzeuge

An dieser Stelle sollen noch einige wichtige KDE-Programme genannt werden, die bis jetzt noch keine Erwähnung gefunden haben.
  • kedit: Hierbei handelt es sich um einfachen Text-Editor.

  • kwrite/ kate: kwrite bietet den Vorteil gegenüber kedit, dass er für eine Reihe etablierter Programmiersprachen eine automatische Syntaxhervorhebung bietet. Dies macht besonders für Programmierer interessant. Seit der Version 2.2 steht darüber hinaus das Programm kate zur Verfügung, dass noch mehr Konfigurationsmöglichkeiten bietet.

  • kile: Komfortabler Editor für LaTeX-Dateien kghostview: Dieses Programm dient zum Betrachten von PDF- und PostScript-Dateien (vgl. ghostview).

  • kdvi: Dieses Programm ermöglicht das komfortable Lesen von DVI-Dateien (vgl. xdvi).

  • kview: Mit diesem Programm können Sie diverse Bitmap-Dateien betrachten.

  • ksnapshot: Mit diesem Programm können Sie Screenshots erstellen, wie sie auch in diesem Kurs zu finden sind.

  • kdf: Dieses Programm zeigt für alle Datenträger grafisch ansprechend aufbereitet an, wie viel Speicher noch frei ist (siehe /etc/fstab).

  • kpm/ kysguard: Diese Programme zeigen eine Liste aller laufenden Prozesse (vgl. top), wobei ksysguard deutlich mehr Funktionen zur detaillierten Systemanalyse bietet.

11.5.2. Gnome

Das Gnome Project (GNU Network Object Model Environment) soll einen intuitiven und ansprechenden Desktop für den Benutzer bieten. Gnome ist Teil des GNU Project. Der Hauptunterschied zwischen KDE und Gnome, wovon stets auch der Konflikt, welches nun das bessere Desktop-System ist, ausgeht, sind die Bibliotheken, auf den diese beiden Desktop-Systeme basieren. KDE basiert auf Qt, einer kommerziellen Bibliothek der Firma Trolltech. Diese darf zwar für freie Softwareprojekte kostenlos genutzt und weitergegeben werden. Es galten jedoch für die Version 1.n eine Menge Einschränkungen, die sich aber gelockert haben aufgrund der neuen QPL (Q Public Licence). Diese ist zwar nicht so "frei" wie die LGPL, aber doch frei genug, um von der Open-Source-Entwicklungsgemeinde akzeptiert zu werden.

Gnome basiert dagegen auf dem GTK (Gimp Tool Kit), also einer Bibliothek, die urspünglich nur für die Benutzeroberfläche von Gimp entwickelt wurde ( Gimp ist ein Bildverarbeitungsprogramm). Die Gtk ist wirklich freie Software und untersteht der LGPL. Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft Gnome 2, wie es bei SuSE Linux 9.0 Professional mitgeliefert wird, beispielhaft deswegen, weil auch Gnome eine Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten bietet, so dass es kein Standarderscheinungsbild für Gnome gibt.

Gnome 2
Abbildung 11.5.: Gnome 2


Auf den ersten Blick erkennt man die ähnlichkeit zwischen KDE und Gnome. Eine Zusammenführung dieser beiden Desktop-Systeme wäre eine sinnvolle Lösung nach änderung der rechtlichen Lage, jedoch kam diese viel zu spät.

Gnome bietet eine nicht so breite Palette an eigenen Programmen wie man es bei KDE gewohnt ist. Auf anderen Seite muss man aber auch beachten, dass viele KDE-Programme Gegenstücke (mit erweiterter Funktionalität) zu bereits vorhandenen Open Source Programmen sind.

Grundsätze für Gnome

  • Im Gegensatz zu KDE ist in Gnome zum Auslösen von Icon-Aktionen (also etwa zum Start eines Programms) meistens ein Doppelklick notwendig. Eine Ausnahme stellen allerdings Icons im Panel dar: Bei diesen Icons reicht ein einzelner Klick aus.

  • Bei sehr vielen Programmen beziehungsweise Gnome-Komponenten kann man mit der rechten Maustaste ein Kontextmenü aufgerufen werden.

  • Fast alle Gnome-Programme kommen mit Drag&Drop zurecht. Wenn Sie zusätzlich zur linken Maustaste die Strg-Taste drücken, kopieren gleich das Objekt.

  • Gnome sollten man ebenfalls über den entsprechenden Menüpunkt des Startmenüs, da Gnome ebenfalls Informationen über die gerade laufenden Programme speichert.